Solidarität mit dem Streik an der Charité

An der Charité wird seit Jahren für mehr Personal gekämpft. Ab Montag, 18.9., wird wieder gestreikt. Der Tarifvertrag - mit dem 2015 erstmals feste Personalquoten in einem Krankenhaus tariflich durchgesetzt wurden - soll nun nachgebessert werden, damit die Regelungen auch tatsächlich umgesetzt werden.
Wir unterstützen diese Auseinandersetzung und wir unterstützen den Streik. Natürlich wollen wir mehr. Wir wollen ein Gesundheitssytem, das nicht nach den Regeln des Markts funktioniert, sondern sich an den Bedürfnissen derjenigen orientiert, die hier leben und die darin arbeiten: Aufwertung von Sorgearbeit, Zugang zu medizinischer und pflegerischer Versorgung für alle, unabhängig davon, ob Menschen einen Pass haben oder keinen, egal welchen Pass sie haben, egal welchen Namen sie tragen; Sprechstunden, in denen sich Zeit genommen wird; Pflegekräfte, die nicht gestresst sind; notwendige Medikamente, die umsonst sind; Therapien, die wirklich helfen und nicht nur fit für den nächsten Tag machen; Ein-Bett-Zimmer im Krankenhaus, wenn es gewünscht wird; Visite von der Chefärztin, wenn es nötig ist; Operationen, wenn sie sinnvoll sind... 
Aber das alles muss erkämpft werden. Die Auseinandersetzung der Beschäftigten an der Charité kann ein Anfang für einen grundlegenden Wechsel sein. Die Streikenden stellen die Frage danach, wie viel Personal es für eine Versorgung braucht, die sich an den Bedürfnissen der Patient*innen, am medizinischen Bedarf und nicht zuletzt auch an den Ansprüchen der Pflegekräfte selbst orientiert. Das durchzusetzen heißt mit der Logik zu brechen, nach der Krankenhäuser wie Unternehmen organisiert werden und in der Fürsorge und Zuwendung wegrationalisiert werden. Auch die Gegenseite hat begriffen, dass es hier um etwas Grundlegendes geht, dass hier eine Bewegung die Profitorientierung im Gesundheitssystem politisch und auch materiell angreift. Umso wichtiger ist, dass auch wir uns organisieren und gemeinsam mit Beschäftigten und Patient*innen diese Auseinandersetzung um mehr Personal zu einer Auseinandersetzung um gute Gesundheit für alle machen.